Vergessen und Verdrängen

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Freitag, 13. Februar 2009

Die Postmoderne hatte mit Baudrillard die Irrelevanz, ja die «Agonie des Realen» behauptet und das Zeitalter der Simulation ausgerufen. Sie beharrte mit Derrida auf der faktischen Unerreichbarkeit des Realen hinter dem Schleier der Sprache und der Zeichen, in dem unsere Versuche, mit der Welt zu tun zu haben, sich unweigerlich verfangen. Ihre theoretischen Modelle legen nahe, dass unsere Wahrnehmung der Welt nicht vom Realen, sondern einzig von den Zeichenspielen im Raum der Medien, Signifikanten und Bilder geprägt werde. Die Wirklichkeit spielte für diesen semiotischen Konstruktivismus eine ähnliche Rolle wie in besseren Zeiten die Einfamilienhäuser im Mittleren Westen der USA für die derivativen Produkte der globalen Finanzindustrie. Obwohl wir mit Lacan immer tapfer (wenn auch etwas rhetorisch) proklamierten, dass das Reale in die Welt der Bilder und Zeichen «einbrechen» könne, musste man sich um solche Dinge nicht wirklich kümmern.

Philipp Sarasin im Zürcher Tagesanzeiger.

Zur Lektüre unbedingt empfohlen!

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