Vergessen und Verdrängen

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Mittwoch, 12. Juni 2013

Auch wenn zu bezweifeln ist, daß es allein wegen der Länge kaum jemand zuende liest. Ich setze es deshalb vorsichtshalber in das Blog.

Wer länger schreibt, ist früher tot.

Ich vermute, daß es sich dabei nicht unbedingt um ein digitaltypisches oder durchs Internet erzeugtes Phänomen handelt. Das dürfte es bereits gegeben haben – und es wird in diesem Artikel auch angedeutet –, als man seine Informationen überwiegend aus Journalen und Magazinen bezog.

Gelernt habe ich und es durchaus praktiziert, je nach Medium anders zu schreiben, beispielsweise im Rundfunk für ein nebenbei hörendes Publikum eines Nachmittagsmagazins sprachlich weniger vertrackt, also leichter verständlich als für die sogenannten Einschalthörer der Kultur am Abend. Und wenn ich Hörfunkbeiträge in einer Zeitung weiterverwurstet habe, dann hat sich das immer in einer neuen, oft sehr unterschiedlichen Sprachform niedergeschlagen. Ich habe aber durchaus auch aktuelle Beiträge so verfaßt, daß sie nur unter Nöten gekürzt werden konnten. Das geschah des öfteren, selbst dann, wenn die vorgegebenen Sendeminuten bis auf die Sekunde genau eingehalten worden waren. Irgendjemand stirbt schließlich immer, und sei es auf der politischen Bühne. Dann mußte und muß wohl mehr noch als zu meinen Zeiten als Korrespondent die Kultur daran glauben.

Meine Lehrzeit hatte ich übrigens Mitte der Siebziger beim Playboy (sic!); ja, es gab eine Zeit, in der er wegen der Interviews gekauft wurde. Dort lernte ich sozusagen die unterschiedlichsten Schreibweisen, vom postlutherischen Deutsch der Bibel bis zu den aufklärerischen St.-Pauli-Nachrichten.

Ich habe das früher in meinen (kostenlos zu lesenden) Blogs auch verfolgt: Wer hat welchen Text angeklickt, und wie lange ist er dabeigeblieben. Da konnte einem durchaus die barthessche Lust am Text vergehen – aber ein paar Unentwegte gab und gibt es glücklicherweise immer, die nicht nur der Biblia pauperum huldigen. Doch letztendlich habe ich dann doch aufgegeben und bin vom Leben, das ich zu verbessern vorhatte, enttäuscht von der Fahne gegangen und zum Feind Facebook übergelaufen.

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