Vergessen und Verdrängen

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Samstag, 2. Mai 2009

«Ich gehöre ja zu den Menschen, die man auch gerne als Langzeitstudentin bezeichnet hat. Es war eine gute Zeit. Da ich mein Studium sowieso selbst finanzieren musste und so halbtags (im Semester) und Vollzeit (in den Semesterferien) einen bezahlten Tätigkeit nachging, gleichzeitig mein Studium verfolgte, war ich in der glücklichen Lage, finanziell unabhängig zu sein und mich mit Themen zu beschäftigen, die mich interessierten. Meine DozentInnen schätzen mich als gebildete und an der Materie interessierte Studentin und scherten sich nicht darum, dass meine Semesterzahlen weit im zweistelligen Bereich stiegen. Im Gegenteil, es wird kolportiert, dass einer meiner Professoren meinte, dass ein guter Student der Geisteswissenschaften mindestens 10 Jahre studiert hat.»

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Danke fürs verlinken, mich würde aber sehr interessieren, was dich dazu veranlasst hat, nur so aus Neugierde.

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Da ich diese Bildungspolitik
bzw. deren Folgen für desaströs halte und das hier mal deutlich und ohne feuilletonistische Abgehobenheit dargestellt sah; der Link auf Marius Reiser war dabei mit ausschlaggebend. Ich gehöre zu den sogenannten Langzeitstudenten (ab 1964), die gelernt haben, daß ein Studium nie endet. Aber ich bin auch Vater derjenigen, die nichts mehr lernen als so langsam die Erkenntnis, daß sie im Studium nichts anderes gelernt haben als rein wirtschaftliches Funktionieren, die im Lauf privater Gespräche Fragen stellen müssen wie Schüler. Oder so: Die Allgemeinbildung geht den Bach runter – und damit jede Reflexionsfähigkeit.

Eventuell die nächsten Tage mehr, jetzt muß ich aus dem Haus.

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Danke, meine Neugierde ist erstmal gestillt, natürlich interessiert es mich auch, was du sonst noch dazu denkst. Die Zustände an den Unis heute sind echt zum Heulen, das macht keinen Spaß mehr. Scheint mir doch so langsam nach einer Steigung der These über die protestantische Arbeitsethik von Weber zu sein. Jetzt geht es nicht mehr nur um die Gewinnung einer Berufsidentität sondern auch darum sich höchstmöglich ökonomischen Zwängen zu unterwerfen.

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