Vergessen und Verdrängen

Woraus resultiert eigentlich dieser sich seit einigen Jahren entwickelnde unbändige Wille, sich seinem «Schicksal» hinzugeben? Mit Schicksal ist hier gemeint: Man kann ja ohnehin nichts daran ändern – die Politiker machen sowieso, was sie wollen.

Ende der sechziger Jahre gab es bereits einmal eine «Große Koalition». Sie beschloß am 30. Mai 1968 die Notstandsgesetze. Zehntausende Menschen waren im Vorfeld auf die Straße gegangen und hatten skandiert:

«SPD und CDU: Laßt das Grundgesetz in Ruh!»

Heutzutage werden Gesetze geplant bzw. sind bereits verabschiedet, die weitaus mehr die individuellen Freiheiten beschneiden als damals die Notstandsgesetze. Doch wo sind die Menschen, die auf die Straße gehen und rufen:

«SPD und CDU: Lasst das Grundgesetz in Ruh!»

Aber man will wohl seine Ruhe. Gestalten sich die Massen denn allesamt — auch das gab es bereits einmal — den Rückzug in ein «second life»? Oder sind alle beim shoppen (einkaufen geht mittlerweile ja niemand mehr)? Obwohl niemand mehr Geld hat. Haben soll.